WASSER MARSCH - DIE NIAGARA FÄLLE

Von Mystic fuhren wir wie geplant weiter nach Niagara. Da uns die Strecke etwas zu lang erschien, machten wie einen Übernachtungsstopp im Verona Beach State Park am Oneida Lake. Hier trafen wir ein amerikanisches Paar, das hier für einige Wochen als Hosts arbeitete. Dafür durften sie bzw. ihr riesiger 5th-Wheeler umsonst hier stehen. Von ihnen bekamen wir einige interessante Tipps. So empfahlen sie uns für Niagara Falls den Campground im Four Mile Creek State Park, von dem aus man die Fälle in knapp einer ¼-Stunde Fahrtzeit erreichen würde.

 

Da wir nur die eine Nacht bleiben wollten, hatten wir nicht abgekuppelt und konnten daher am kommenden Morgen sehr früh losfahren. Das Navi führte uns, mit einer Mittagspause bei Denny’s, sicher nach Niagara bzw. zum State Park direkt am Lake Ontario. Ein wirklich sehr schöner Platz, mit Stromanschluss, tollen Duschen und 50 x 50 feet großen Campsites. Entsprechend gut war der Platz auch belegt. Erst am Sonntagabend wurde es merklich leerer. Die freundliche Rangerin erklärte uns, dass man für kommendes Wochenende den ersten großen Ansturm der noch jungen Saison erwarte. Dann beginnen die Ferien der Kanadier und in den USA soll das Campen preiswerter als in Kanada sein.

 

Wir suchten uns einen günstig gelegenen Platz aus, kuppelten den Wohnwagen ab und machten uns auf zu den Niagara Fällen. Hier war offensichtlich noch Vorsaison. Wir fanden auf Anhieb einen Parkplatz (der für uns als Camper im State Park statt der üblichen 10$ gebührenfrei war), schauten uns die American Falls an, besuchten den Observation Tower und Crows Nest. Alles sehr eindrucksvoll. Obwohl im Park noch viel gearbeitet wurde, war es sehr angenehm - es war noch nicht so voll und man hatte überall ausreichend Platz. Nach den ersten Eindrücken wollten wir auf die kanadische Seite. Noch einmal kurz kontrolliert, ob wir unser Reisepässe „am Mann“ haben und schon verließen wir die USA über die Rainbow Bridge in Richtung Kanada. Die Einreiseprozedur (Wohin, warum, wie lange?) war schnell erledigt und schon sahen wir die Fälle nun auch von der anderen Seite. Grandios!!! Wir marschierten bis zu den Horseshoe Falls, machten unzählige Fotos mit Regenbögen und stärkten uns in einer Filiale von „Tim Hortens“, der Burger-Kette, die ich schon bei meiner Yukonreise schätzen gelernt hatte. Als die Sonne unterging kauften wir noch einige Postkarten (mit Briefmarken) für die Lieben daheim und machten uns auf den Rückweg zum Campground.

 

Zurück im Wohnwagen adressierten wir die gekauften Postkarten und mussten über unsere eigene Dummheit lachen. Wir hatten kanadische Briefmarken gekauft! Ergo stand für den kommenden Tag nicht nur die Erforschung von Goat Island, sondern ein weiterer Besuch der kanadischen Seite auf dem Programm.

 

Der kanadische Zollbeamte lachte, als wir ihm den Grund für den erneuten Besuch seines Landes erläuterten. Wir liefen nur ins nächstbeste Hotel, gaben dort unser Karten ab und keine zehn Minuten später standen wir wieder beim kanadischen Zoll. Hier müssen übrigens jedes mal 50 Cent bezahlt werden (Keine Ahnung, ob für die Benutzung der Brücke oder für Zollgebühren???). Nach der erneuten Überquerung der Rainbow Bridge (Eine gute Therapie bei Höhenangst….) war der Andrang beim amerikanischen Zoll diesmal größer als zuvor. Als wir dann aber dran waren ging es recht flott. Wie geplant erforschten wir Goat Island bis zum Terrapin Point, waren auf Luna Island und fuhren mit dem Aufzug zur Cave of the Winds. Als es anfing leicht zu regnen gönnten wir uns ein Eis und einen Kaffee und fuhren abschließend mit dem Trolley Bus zurück zum Visitor Center.
Niagara Falls ist eine sonderbare Stadt. Nur wenige Schritte von der quirligen Waterfront entfernt, ändert sich die Atmosphäre total. Kein Touristenrummel mehr, keine großflächige und aufdringliche Werbung, kein Stress, sondern eine gemütliche amerikanische Kleinstadt mit Kirchen, alten Backsteingebäuden und viel Ruhe. Der Abstecher lohnt sich...

 

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